Wird schwarzes Gold zu Pech?

Marktnews 2020-05-13, 10:05
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Das weltgrößte Ölkartell, die Vereinigung der erdölexportierenden Länder und seine Verbündeten (OPEC+), zählt insgesamt 23 Mitgliedstaaten. Saudi-Arabien und Russland zählen als stärkste Ölproduzenten zu den führenden Mitgliedern des Bündnisses. Durch die Ausbreitung des Coronavirus und der darauffolgenden Lockdowns wurde ein Konsens erzwungen, der das weltweite Angebot an Rohöl regulieren soll. Dieser soll nun noch ausgeweitet werden.

 

Ein Tropfen auf den heißen Stein

Das weltweite Rohölangebot und die Nachfrage genau zu messen ist ein schwieriges Unterfangen. In einem sind sich Analysten aber einig. Es besteht ein massives Überangebot, welches droht, sämtliche Erdöllager zu sprengen. Schätzungen schwanken immerhin von 17 Millionen bis 27 Millionen Barrel am Tag an gefördertem und nicht zu verwertendem Rohöl.

 

Zur Bekämpfung des Preisverfalls haben sich die OPEC+ Mitglieder dazu durchgerungen die Förderung von Rohöl um knapp 10 Millionen Barrel am Tag zu kürzen. Selbst bei konservativen Schätzungen der Überversorgung eine dürftige Maßnahme. Besonders in Anbetracht der Struktur des Deals.

 

So ist vorgesehen die Kürzungen in verschiedene Stufen aufzubauen. Ab dem 1. Mai 2020 sollen 9,7 Millionen Barrel am Tag vom Markt genommen werden. Ab Juli sollen die Kürzungen bis Ende 2020 nur noch 7,6 Millionen Barrel betragen. Danach bis zum April 2022 soll die Förderung um 5,6 Millionen Barrel am Tag gekürzt werden.

 

Weitere freiwillige Maßnahmen

Der OPEC-Primus Saudi-Arabien, welcher auch Taktgeber innerhalb der Vereinigung ist, hat sich nun entschlossen weitere Kürzungen vorzunehmen. Eine weitere Million Barrel am Tag weniger sollen es sein. Auch Kuwait und Irak haben sich dem angeschlossen mit insgesamt 180.000 Barrel am Tag.

 

Nun machen sich auch weitere Stimmen stark, die ersten Kürzungen, die eigentlich nur bis Ende Juni 2020 angedacht sind, auszuweiten. Es wird also deutlich in welch misslicher Lage sich Ölproduzenten befinden, wenn sie schlicht keine Käufer für ihr schwarzes Gold finden. Eine Kontrollmaßnahme die wohl eher die Verzweiflung der Ölverkäufer verdeutlicht. Denn auch der mythologische König Midas erkannte, dass man Gold nicht essen kann.

 

Ausblick

Die Heizölpreise werden heute mit einem deutlichen Abschlag in Höhe von -0,75 bis -1,00 Euro pro 100 Liter erwartet.

 

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